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Ich war tot, dann lebendig.
Ich weinte, dann lachte ich.
Die Macht der Liebe kam über mich,
und ich wurde wild wie ein Löwe,
dann zart wie der Abendstern.
Er sagte: „Du bist nicht verrückt genug.
Du gehörst nicht in dieses Haus.“
Ich lief Amok und musste gefesselt werden.
Er sagte: „Immer noch nicht wild genug,
um bei uns zu bleiben!“
Ich durchbrach noch eine Schicht,
in überschwängliche Freude hinein.
Er sagte: „Das reicht nicht.“
Ich starb.
Er sagte: „Du bist ein cleverer kleiner Mann,
voller Zweifel und Fantasie.“
Ich rupfte mir die Federn aus und wurde ein Narr.
Er sagte: „Jetzt bist du die Kerze
für diese Versammlung.“
Aber ich bin keine Kerze. Schau doch!
Ich bin nur zerstiebender Rauch.
Er sagte: „Du bist das Oberhaupt, der Führer.“
Aber ich bin kein Lehrer. Ich habe keine Macht.
Er sagte: „Du hast bereits Flügel.
Ich kann dir keine geben.“
Aber ich wollte seine Flügel.
Ich fühlte mich wie ein Huhn, das nicht fliegen kann.
Dann sagten mir neue Geschehnisse:
„Beweg dich nicht. Himmlische Großzügigkeit
kommt auf dich zu.“
Und die alte Liebe sagte: „Bleib bei mir.“
Ich sagte: „Das will ich.“
Du bist der Ursprung des Sonnenlichts,
ich bin ein Weideschatten am Boden.
Du verwandelst meine Zerlumptheit in Seide.
Bei Tagesanbruch ist die Seele
wie verdunkeltes Wasser,
das langsam beginnt, danke, danke zu sagen.
Dann wieder bei Sonnenuntergang.
Venus wird allmählich vom Mond abgelöst,
dann der vollständige Nachthimmel.
Das kommt, weil dein Lächeln
mit Lächeln beantwortet wird.
Der Schachmeister sagt gar nichts
und bewegt nur die stille Schachfigur.
Dass ich ein Teil der Tricks dieses Spiels bin,
macht mich unheimlich glücklich.
(Nach Coleman Barks)