„Wenn eine Situation vollständig der Wahrheit übergeben wurde, ist Frieden unausweichlich.“ (Ein Kurs in Wundern)
Im Herbst 2007 hatte ich schwere Depressionen und war ernsthaft krank. Ich hatte seit fast 20 Jahren an einer Form von MS gelitten sowie mein ganzes Leben lang an wiederkehrenden Phasen von Depression. Gerade war ich 50 geworden und vor kurzem erst hatte ich meinen Beruf als Schauspieler und Atemtherapeut gegen die Frührente eingetauscht, was mir wie der endgültiger Todesstoß vorgekommen war. Mein Leben lang war ich ein spiritueller Sucher gewesen, und ich hatte zwar auch Zeiten von Harmonie und Leichtigkeit erfahren, dennoch schienen diese völlig abhängig von den äußeren Situationen zu sein. Sobald die äußere Situation sich veränderte, übernahmen sofort wieder Ärger, Verzweiflung, Angst, und manchmal sogar Panik das Ruder. Es hatte nie einen wirklichen Anker gegeben, der dauerhaft für mich verfügbar gewesen wäre. Was mir geblieben war, war nur die Hoffnung auf Erleuchtung irgendwann in der Zukunft.
Ich hatte verschiedene spirituelle Wege ausprobiert und blieb letztendlich bei Ein Kurs in Wundern hängen. Einige Langzeitschüler des Kurses nahmen mich dabei buchstäblich an der Hand und halfen mir, besser zu verstehen. Trotzdem war ich nicht dazu in der Lage, die Tatsache zu akzeptieren, dass ich total verantwortlich war für die Situation, in der ich mich selbst erlebte.
Dann planten meine Kursfreunde ein Stille-Retreat in der Wüste Sinai in Ägypten. Trotz einer schieren Hölle an Widerstand, stimmte ich schließlich zu, sie zu begleiten, und das obwohl ich genau zu wissen meinte, dass ich wegen meiner neurologischen Symptome die intensive Wüstenhitze nur schwer ertragen könnte, ganz zu schweigen von den Schwierigkeiten, die ich mit meinen Krücken im tiefen Sand haben würde. Dennoch war diese Reise in die Wüste Sinai die einzige Möglichkeit, die ich sehen konnte, um aus der schrecklichen Depression herauszukommen, die mich schon mehrere Male an den Rand des Suizids gebracht hatte.
Was ich dann in der Wüste lernte, war die kostbarste und im Grund einfachste innere Übung, die ich jemals kennengelernt habe. Ein Kurs in Wundern nennt sie den „heiligen Augenblick üben“. Nennen wir sie hier einmal die Technik des Auf-Gebens. Dabei ist mit Auf-Geben in keiner Weise Resignation gemeint. Gemeint ist damit, die gesamte Situation, die man erfährt „hinauf“ abzugeben in die Hände Gottes oder unserer Quelle oder der Höheren Intelligenz.
Der Kurs erklärt wieder und wieder, dass allem, was wir fühlen, unsere eigene Wahl zugrunde liegt. Wenn ich Angst fühle, dann deshalb, weil ich gewählt habe, Angst zu haben. Und nur ich allein bin es, der sich entscheiden kann, und zwar jederzeit, etwas anderes zu fühlen.
Als ich also da in meinem Schlafsack lag in der Nacht in der Wüste Sinai, voller Verzweiflung über mein ruiniertes Leben und meine ruinierte Gesundheit und voller Ärger und Neid auf all die „gesunden“ Leute um mich herum, fing ich an, diese innere Technik des Auf-Gebens zu praktizieren. Ich glaubte zwar nicht daran, aber da ich absolut keine andere Möglichkeit mehr hatte, fing ich einfach damit an. Irgendwie stellte ich mir Hände aus Licht vor, die zu mir herunterreichten und ich legte alle meine unglücklichen Gefühle und Gedanken in sie hinein. Und komischerweise – plötzlich war ein kurzes, fröhlich glucksendes Lachen in mir zu hören, und gleich darauf schlief ich ein.
Als ich aufwachte waren natürlich all meine Verzweiflung und Panik wieder da. Dennoch übte ich dieses Auf-Geben einfach weiter. Und als ich schließlich aus dem Sinai nach Hause zurückkam, war keine Spur von Depression mehr in mir. Ich wusste, dass ich geheilt und gesund und ganz war, egal ob mein Körper gerade humpelte oder nicht, und dass das Göttliche immer bei mir war – so wie bei Jedem, egal ob der/die das gerade auch mitbekam oder nicht.
Dennoch war ich mir an diesem Punkt der Macht der Entscheidung nicht wirklich bewusst. Diese Einsicht dämmerte mir erst allmählich. Ihre Wirksamkeit erfuhr ich 6 Monate später, wieder auf dem Sinai, diesmal mit meiner Frau in einem kleinen Hotel am Roten Meer, als ich aufgrund eines plötzlichen schweren MS-bedingten Drehschwindels eine Panikattacke hatte. Als ich dort im Bett lag, steif und erstarrt vor Angst, kamen mir Sätze vom Kurs in Wundern in den Sinn:
Gott geht mit mir, wohin auch immer ich gehe … Ich werde von der Liebe Gottes erhalten … Ich bin das Licht der Welt …
Diese Sätze waren wie kleine Lichtpunkte inmitten der bedrückenden Dunkelheit, die mich umgab. Ich klammerte mich an sie wie ein Ertrinkender. Plötzlich begann sich die Dunkelheit zu drehen wie ein massives Rad. Voll Erstaunen betrachtete ich, wie sich diese ganze Szene deutlich in meinem Geist abspielte. In meinem Geist war die Dunkelheit. In meinem Geist war das Licht. Die Entscheidung, was ich erfuhr, lag nur an mir. Mehr und mehr entspannte ich mich und schlief schließlich ein.
Als ich aufwachte, war es immer noch Nacht. Ich war wieder fähig, mich zu bewegen, tastete mich torkelnd durch die Dunkelheit zu der Glasschiebetür zur Terrasse und erblickte voll Dankbarkeit den dunklen, leeren Strand und das ruhige Rote Meer. Langsam begann es zu dämmern. Als es hell war, kam in der morgendlichen Stille ein kleiner Spatz auf ein Antennenkabel ganz in meiner Nähe geflogen. Er hüpfte draufgängerisch auf dem Kabel herum und zwitscherte mich frech und lebensfroh an.
Über zwei Jahre lang ging es mir daraufhin richtig gut, bis ich schließlich erneut in das finstere Loch der Depressionen stürzte. Tief verdrängte Lebensängste nahmen damals aufgrund verschiedener Auslöser plötzlich Gestalt an. Und an die sonst so hilfreiche Methode des Auf-Gebens erinnerte ich mich nicht einmal mehr. Ebenso wenig wie an die Macht der Entscheidung.
Wenn ich ehrlich bin, hatte es damals allerdings einen Moment gegeben, in dem ich ganz deutlich sah wie dieser Absturz geschah und warum – nämlich weil ich mich eben dafür entschied!
Es sollte noch einmal gute zweieinhalb Jahre dauern, bis ich aus diesem Loch herauskam, indem ich mich endgültig und leidenschaftlich dafür entschied, ein für alle Mal glücklich zu sein. Und zwar nicht morgen oder in einer Woche, sondern jetzt auf der Stelle. Und das klappte!
Offenbar hatte ich endlich den kostbaren Schalter gefunden, nach dem ich mein Leben lang gesucht hatte. Langsam aber beständig verbessert sich dadurch auch wieder meine neurologische Situation.
Nun ist es natürlich nicht so, dass ich ständig herumspringe und jubiliere, aber ich weiß, dass in jedem Moment all das Gute plus der Liebe Gott in unmittelbarer Nähe und zugänglich sind.
Was immer wir also an finsteren Gedanken und Gefühlen erleben mögen, wir können diese augenblicklich unserer Quelle übergeben und sie ersetzen lassen durch einen wie immer gearteten Ausdruck der liebevollen und klaren hohen Frequenz unseres Allerinnersten.
“Gib Gott deine Gedanken und Er wird sie dir als Wunder wiedergeben.”
(Ein Kurs in Wundern)
Christoph Engen
http://www.wundersindkeinwunder.de